Bilddiagnosefrage (picture diagnosis): So nutzen Sie diesen Fragetyp sinnvoll in Ihrer Prüfung.

Dieser Fragetyp wird auch Multiple-Choice-Bildanalyseverfahren oder Hot-Spot-Aufgabe genannt. Die Bilddiagnosefrage nutzt ein Bild oder eine grafische Darstellung als zentralen Teil der Aufgabenstellung. Die Prüflinge müssen das Bild analysieren und auf der Grundlage ihrer Beobachtungen und ihres Fachwissens Fragen beantworten oder Diagnosen stellen.

1. Einsatzmöglichkeiten der Bilddiagnosefrage

Diese Art von Frage wird häufig in Bereichen verwendet, in denen visuelle Kompetenzen und die Fähigkeit, Informationen aus Bildern zu extrahieren und zu interpretieren, wichtig sind. Dazu gehören unter anderem die Bereiche Medizin, Geowissenschaften, Biologie, Ingenieurswissenschaften und Kunst.

Beispiele:

Anwendung im medizinischen Bereich: Bilddiagnosefragen können Röntgenbilder, MRI-Scans, CT-Scans, Ultraschallbilder oder Mikroskopbilder einbeziehen, anhand derer Studierende oder angehende Mediziner/innen Krankheiten identifizieren, anatomische Strukturen erkennen oder pathologische Veränderungen diagnostizieren müssen.

Abbildung 1: Bilddiagnosefrage aus dem Bereich Medizin
Abbildung 1: Bilddiagnosefrage aus dem Bereich Medizin

Aufgabe: Auf dem Bild sehen Sie die Lage der Organe im weiblichen Körper veranschaulicht.

In den Geowissenschaften könnten solche Fragen Satellitenbilder, geologische Karten oder andere geografische Datenvisualisierungen beinhalten, um das Verständnis von Phänomenen wie Erosion, tektonischen Bewegungen oder Klimaveränderungen zu bewerten.

Aufgabe: Betrachten Sie das beigefügte Satellitenbild, das eine spezifische geologische Formation zeigt. Identifizieren Sie die Art der geologischen Struktur und erläutern Sie die geologischen Prozesse, die zu ihrer Entstehung geführt haben könnten. Welche Bedeutung könnte diese Struktur für das Verständnis der regionalen geologischen Geschichte haben?

In der Biologie könnten Bilddiagnosefragen mikroskopische Aufnahmen von Zellen und Geweben oder komplexe Diagramme biologischer Prozesse beinhalten, die analysiert und interpretiert werden müssen.

Ingenieurwissenschaften könnten Schemata, Baupläne oder technische Zeichnungen verwenden, um das Verständnis von Konstruktionsprinzipien, mechanischen Systemen oder elektrischen Schaltkreisen zu testen.

Wie Sie sehen, erfordern diese Fragen oft nicht nur die Identifikation dessen, was im Bild zu sehen ist, sondern auch ein tieferes Verständnis der zugrundeliegenden Konzepte, Prozesse oder Strukturen, die das Bild darstellt. Dadurch können Sie als Prüfer:in effektiv die Fähigkeit der Prüflinge bewerten, ihr Wissen praktisch anzuwenden und kritisch über das Gesehene zu reflektieren.

2. Vorteile beim Einsatz von Bilddiagnosefragen

Realitätsnahe Bewertung: Bilddiagnosefragen ermöglichen eine realistischere Bewertung der Fähigkeiten der Prüflinge. In vielen Berufsfeldern, wie in der Medizin, ist die Fähigkeit, Bilder oder Diagramme richtig zu interpretieren, von entscheidender Bedeutung. Solche Fragen bereiten die Studierenden besser auf ihre zukünftigen beruflichen Anforderungen vor.

Verbesserung visueller Fähigkeiten: Durch die Analyse und Interpretation von Bildmaterial werden visuelle Fähigkeiten wie Mustererkennung, räumliches Vorstellungsvermögen und die Fähigkeit zur Detailbeachtung gefördert. Diese Fähigkeiten sind in vielen Disziplinen essenziell.

Interdisziplinäres Lernen: Bilder können komplexe Informationen auf zugängliche Weise darstellen und fördern das interdisziplinäre Lernen. Beispielsweise können in der Medizin Bilder genutzt werden, um die Zusammenhänge zwischen anatomischen Strukturen, physiologischen Prozessen und pathologischen Zuständen zu veranschaulichen.

Objektivität und Präzision: Bilddiagnosefragen können helfen, die Objektivität der Bewertung zu erhöhen, indem sie auf spezifische, klar definierte Kriterien für die Bildinterpretation abzielen. Dies kann die Variabilität der Bewertungen zwischen verschiedenen Prüfern reduzieren.

Effizienz: Bilder können komplexe Sachverhalte schnell und effizient kommunizieren. Eine einzige Bildfrage kann die Fähigkeit eines Prüflings bewerten, mehrere Konzepte oder Ideen zu verstehen und anzuwenden, die schriftlich viel mehr Zeit in Anspruch nehmen würden.

Förderung von kritischem Denken und Problemlösung: Die Interpretation von Bildmaterial erfordert oft kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten. Prüflinge müssen nicht nur erkennen, was im Bild dargestellt ist, sondern auch dessen Bedeutung im Kontext der Fragestellung verstehen.

Anpassungsfähigkeit: Bilddiagnosefragen können für verschiedene Schwierigkeitsgrade und Lernziele angepasst werden, was sie zu einem vielseitigen Werkzeug in der Bildung macht.

Engagement und Interesse: Bilder können das Engagement und das Interesse der Prüflinge erhöhen, indem sie die Prüfung visuell ansprechender und weniger textlastig gestalten.

3. Fazit

Zusammenfassend ermöglichen Bilddiagnosefragen eine umfassendere und realistischere Bewertung der Fähigkeiten und des Wissens Ihrer Prüflinge. Sie fördern wichtige visuelle und analytische Fähigkeiten und tragen dazu bei, das Lernen interessanter und interaktiver zu gestalten.

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