Fragetyp: Lückentextfrage Freitext
Bei diesem Aufgabentypen wird eine Lückentextaufgabe mit beliebig vielen Lücken erstellt, die von den Prüflingen mit einer Freitexteingabe ausgefüllt werden muss. Die Frage kann mit Bildern angereichert werden.
Die Lückentextaufgabe im Freitextformat wird zum Einen häufig in sprachlichen Tests oder Prüfungen verwendet, um die Fähigkeit der Testperson zu bewerten, Informationen zu verstehen und anzuwenden. Bei dieser Aufgabenart wird ein Text präsentiert, aus dem mehrere Wörter entfernt wurden. Diese entfernten Wörter müssen von den Prüflingen selbstständig und ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten eingefügt werden.
1. Struktur der Lückentextaufgabe im Freitextformat.
Textbasis: Der Ausgangstext kann aus einem sachlichen, narrativen oder argumentativen Kontext stammen und ist meist so gewählt, dass er zum Kenntnisstand der Zielgruppe passt.
Lücken: Im Text sind an strategisch wichtigen Stellen Wörter entfernt. Diese Lücken sollen von den Prüflingen gefüllt werden. Die Anzahl der Lücken und ihre Positionierung hängen von der spezifischen Zielsetzung der Prüfung ab.
Freitextantworten: Im Gegensatz zu Multiple-Choice-Lückentexten gibt es hier keine Antwortmöglichkeiten. Die Prüflinge müssen die fehlenden Wörter oder Wortgruppen aus dem Kontext heraus selbst generieren. Dies erfordert ein tieferes Verständnis des Textinhalts sowie die Fähigkeit, sprachliche Zusammenhänge zu erkennen.
2. Umsetzung der Lückentextaufgabe in digitalen Prüfungen.
Erstellung des Lückentextes: Als Lehrkraft oder Prüfer:in bereiten Sie einen Text vor, aus dem strategisch wichtige Wörter entfernt werden. Die Lücken können für Schlüsselbegriffe, Fachterminologie oder spezifische Konzepte vorgesehen sein.
Mit einer Lückentextfrage im Freitextformat können Sie eine Lückentextaufgabe mit beliebig vielen Lücken erstellen, die die zu prüfenden Kandidat:innen mit einer Freitexteingabe ausfüllen müssen. Die Frage kann zusätzlich mit Bildern ergänzt werden, um den Kontext zu vertiefen oder visuelle Hinweise zu bieten, die die Kandidat:innen bei der Beantwortung unterstützen.
Auswertung: Lückentextfragen vom Typ Freitext erfordern in der Regel eine manuelle Auswertung. Für eine effizientere Korrektur können jedoch zuvor hinterlegte richtige Antworten genutzt werden, um eine automatische Vorkorrektur durchzuführen. Diese vorläufigen Bewertungen basieren auf Schlüsselwörtern oder Phrase-Matches und bieten eine erste Einschätzung der Antworten. Alle automatisch zugewiesenen Punkte müssen anschließend von den Prüfer:innen manuell bestätigt oder angepasst werden, um die Genauigkeit zu gewährleisten und kontextspezifische Nuancen zu berücksichtigen.
Digitalisierung: Zur Prozessoptimierung bieten sich im Bereich der digitalen Prüfungen Funktionen wie Texterkennung und natürliche Sprachverarbeitung, um die Effizienz der Vorkorrektur zu verbessern. Diese Technologien können helfen, die Übereinstimmung der eingegebenen Texte mit den erwarteten Antworten zu analysieren und bieten eine Basis für die endgültige Bewertung durch die Lehrkraft.
Beispiel einer digitalen Aufgabenerstellung aus dem juristischen Bereich:

Ansicht der Aufgabe für die Kandidat:innen.

3. Diese Kriterien können Sie zur Bewertung ansetzen.
Relevanz: Die eingefügten Wörter müssen inhaltlich und kontextuell passend sein.
Orthographie und Grammatik: Korrekte Schreibweise und grammatikalische Einbindung der Wörter in den Text sind ebenfalls Bewertungskriterien.
Textverständnis: Die Fähigkeit, den Gesamtzusammenhang des Textes zu erfassen und die Lücken sinnvoll zu füllen, spiegelt das Textverständnis wider.
4. Diese Vorteile bieten Lückentextaufgaben im Freitextformat.
Flexibilität: Lückentextfragen als Freitext ermöglichen den Lernenden, ihre Antworten frei zu formulieren, was eine breitere Palette von Antworten zulässt und eine individuelle Herangehensweise fördert.
Kreatives Denken: Da die Lernenden nicht durch vorgegebene Antwortmöglichkeiten eingeschränkt sind, ermutigt dieses Format sie dazu, kreativ zu denken und ihr Wissen auf innovative Weise zu präsentieren.
Tieferes Verständnis: Indem die Lernenden die Lücken mit eigenen Worten ausfüllen müssen, fördert dieses Format ein tieferes Verständnis des Materials und eine reflektierende Auseinandersetzung damit.
Anwendung des Gelernten: Freitextantworten erlauben den Lernenden, das Gelernte auf neue Situationen anzuwenden und komplexe Zusammenhänge zu erklären, was zu einem besseren Verständnis und einer effektiveren Anwendung des Wissens führen kann.
5. Diese Herausforderungen sind zu beachten:
Schwierigkeit bei der Bewertung: Die offenen Antworten können die Bewertung subjektiver und zeitaufwendiger machen, da keine eindeutigen "richtig" oder "falsch" Antworten vorliegen.
Vorbereitungsintensität: Die Prüflinge müssen möglicherweise intensiver lernen, da sie nicht auf vorgegebene Antworten zurückgreifen können.
Lückentext-Aufgaben im Freitextformat sind besonders wertvoll in Prüfungen, die darauf abzielen, die tatsächliche Sprachkompetenz und das Verständnis der Prüflinge in realen Kontexten zu messen. Sie fordern und fördern eine aktive Auseinandersetzung mit dem Textmaterial.
6. Fazit
Die Integration von Lückentextaufgaben im Freitextformat in digitale Prüfungen bietet somit eine flexible, effiziente und pädagogisch wertvolle Methode, um die Sprach- und Fachkompetenz der Lernenden zu bewerten.